Kurze christliche Geschichten

Mit dem Herzen sehen

Missionar Hoffmann suchte für seine Bibelübersetzung in eine der Papuasprachen Neuguineas lange nach einem Wort für „glauben“. Zunächst behalf er sich mit „sehen“. Aber er war sich bewusst, dass diese Übersetzung mangelhaft war, weil Glauben ja gerade ausdrückt, dass man fest überzeugt ist von einer Sache, die man (noch) nicht sieht.

Eines Tages kam ein Eingeborener zu Hoffmann und fragte ihn: „Hast du den Herrn Jesus gesehen?“

„Nein.“

„Hat dein Vater ihn gesehen?“

„Nein.“

„Dann aber dein Großvater?“

„Auch nicht.“

„War denn Jesus in deinem Land?“

„Nein.“

„Aber wohl im Nachbarland?“

„Nein.“

„Aber woher weißt du, dass Jesus da ist?“

„Oh“, sagte Hoffmann, „so wahr die Sonne dort am Himmel steht, so wahr weiß ich, dass Jesus da ist.“

Der Mann ging nachdenklich nach Hause, kam aber am nächsten Tag wieder und stellte dieselben Fragen. Hoffmann gab ihm wieder zur Antwort: „So wahr die Sonne dort am Himmel steht, so wahr weiß ich, dass Jesus da ist.“ Da sah der Eingeborene ihn eine Weile an und meinte dann: „Jetzt verstehe ich dich! Dein Auge hat Jesus nicht gesehen; aber nicht wahr, dein Herz kennt ihn, dein Herz hat Ihn gesehen?“

„Mit dem Herzen sehen“ – der Eingeborene hatte Hoffmann geholfen, die passende Wiedergabe für „glauben“ zu finden.

Der Glaube ist eine Verwirklichung dessen, was man hofft, eine Überzeugung von Dingen, die man nicht sieht. (Die Bibel: Hebräer 11,1)

Fähre verpasst

Die 7.30-Uhr-Fähre hatte gerade abgelegt, als noch ein Reisender an den Fährschalter stürmte. Man sah ihm an, dass er es eilig hatte – aber er war zu spät. Er schimpfte auf den Taxifahrer, der zu langsam, und auf die Fähre, die zu pünktlich gewesen war. Der Schalterangestellte konnte ihn nur auf die nächste Fähre um 9.15 Uhr verweisen.
Langsam beruhigte sich der Mann, zog sich einen Kaffee am Automaten und machte es sich gemütlich. Er nahm sich eine der ausliegenden christlichen Broschüren, blätterte sie oberflächlich durch – und begann dann, aufmerksam von vorne an zu lesen. Die Zeit verging. Schon kamen die ersten Reisenden für die 9.15-Uhr-Fähre, doch noch immer las er und nahm offensichtlich um sich herum nichts wahr. Dann aber kam Leben in ihn, er steckte die Broschüre ein und ging aufs Schiff.
Eine Woche später war er wieder da. Er sprach den Schalterangestellten an: „Erinnern Sie sich noch an mich?“ – „Natürlich“, sagte dieser, „Sie waren der Mann, der die Fähre verpasste und darüber so wütend war.“ „Ja, das stimmt“, sagte der Mann, „und ich bin froh, dass ich sie damals verpasst habe. Die Fähre habe ich verpasst – aber ich habe dadurch Jesus Christus gefunden. Ich war beruflich so im Stress, dass ich gar keine Zeit mehr hatte, über mein Leben nachzudenken. Und damit auch nicht über Gott. Und dann fuhr mir hier die Fähre vor der Nase weg und auf einmal hatte ich Zeit. Gezwungenermaßen. Ich habe eine Broschüre gelesen und Gott hat zu mir geredet. Nun weiß ich, dass Er mir alle Schuld vergeben hat.“
Wenn Sie oder ich das nächste Mal etwas verpassen – dann sollten auch wir uns einmal fragen, was Gott uns damit sagen will …

Kommt und lasst uns zu dem Herrn umkehren. (Die Bibel: Hosea 6,1)

Gott macht keinen Fehler

Der König eines afrikanischen Stammes wurde einmal von einem Tiger angegriffen und konnte nur gerettet werden, weil einer seiner Sklaven eingriff; dabei verlor der König allerdings einen Finger. Zornig schrie er: „Wenn Gott gut wäre, hätte ich keinen Finger verloren.“
Der Sklave, ein Christ, antwortete: „Majestät, Gott ist gut, und was Er tut, ist weise. Er macht nie Fehler.“ Das brachte den Herrscher erst recht in Wut und er sperrte den Sklaven, der ihm das Leben gerettet hatte, ins Gefängnis.
Einige Zeit später wurde der König von Kriegern gefangen genommen, die ihren Götzen Menschenopfer darbrachten. Er sollte das gleiche Schicksal erleiden. Doch als seine Feinde bemerkten, dass ihm ein Finger fehlte, ließen sie ihn unverzüglich frei, weil es ihnen verboten war, Verstümmelte zu opfern.
Als der König nach Hause zurückkehrte, ließ er den gefangenen Sklaven frei und sagte freundlich zu ihm: „Gott ist wirklich gut zu mir gewesen. Ich wäre getötet worden. Nur weil mir ein Finger fehlte, ließen sie mich gehen. Aber ich frage mich, warum Gott mir erlaubt hat, dich ins Gefängnis zu bringen.“
„Majestät“, antwortete der Sklave, „wenn ich nicht im Gefängnis gewesen wäre, hätte man mich mit Euch gefangen genommen und an Eurer Stelle geopfert, denn ich habe alle meine Finger.“
Wie leicht befinden wir uns in einer Situation, in der wir nicht verstehen, welche Absichten Gott mit uns hat. Aber denken wir immer daran: „Denen, die Gott lieben, wirken alle Dinge zum Guten mit.“ (Römer 8,28).

Die Geschichten wurden dem Onlinekalender “Die gute Saat” entnommen. In der guten Saat kann man jeden Tag einen kurzen Impuls zum Glauben lesen. Vielen Dank an den CSV-Verlag für die freundliche Genehmigung zur Veröffentlichung der Texte.

2 Kommentare (+deinen hinzufügen?)

  1. zefania
    Nov 01, 2022 @ 13:36:25

    Eine unglaublich schöne Seite mit sovielen Edelsteinen, Kostbarkeiten und erstaunlichen Gedanken.

    Vielen Dank

    Gefällt 1 Person

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